Die Psychologie des Geldes: Warum rationale Anleger irrational handeln
Menschen sind keine rationalen Akteure – und das ist gut so. Doch in der Finanzwelt wird diese evolutionäre Eigenschaft zum Stolperstein.
Stellen Sie sich vor: Sie kaufen eine Aktie für 100 Euro. Zwei Wochen später steht sie bei 95 Euro. Ihr Gehirn aktiviert dieselben Schmerzzentren wie bei körperlichen Verletzungen. Dieses Phänomen, Verlustaversion genannt, erklärt, warum Menschen Verluste etwa doppelt so stark empfinden wie gleichwertige Gewinne.
Doch es geht tiefer. Neurowissenschaftliche Studien zeigen: Wenn wir über Geld nachdenken, schaltet sich der präfrontale Kortex – unser rationales Zentrum – teilweise ab. Stattdessen übernimmt das limbische System, das für Emotionen zuständig ist. Das erklärt, warum selbst erfahrene Investoren in Panik verkaufen oder euphorisch nachkaufen.
Die Lösung liegt nicht im Kampf gegen die Natur, sondern im Verständnis ihrer Mechanismen. Systematische Entscheidungsprozesse, diversifizierte Strategien und die bewusste Reflexion emotionaler Impulse können diese biologischen "Bugs" in Features verwandeln.